Wenn die Geigelsteinstraße unter Wasser steht: Was Grassau nun dagegen unternimmt (2024)

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Von: Tamara Eder

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Nach dem jüngsten Starkregenereignis in Grassau diskutierte der Marktgemeinderat Maßnahmen zur Verbesserung der Oberflächenentwässerung in besonders betroffenen Straßen wie der Geigelsteinstraße. Bürgermeister Stefan Kattari und der Ingenieur Matthias Gerold informierten über notwendige Schritte und die bereits getroffenen Maßnahmen.

Grassau – Bei Starkregenereignissen ist die Geigelsteinstraße besonders betroffen. Die Oberflächenentwässerung funktioniert dann meist nicht mehr und es führt zur Überflutung der Straße und vollgelaufene Kellerräume, wie letztmalig im August 2020 geschehen. Das jüngste Starkregenereignis beeinträchtigte die Straße erneut, jedoch nicht in dem Ausmaß wie vor vier Jahren. Diskutiert wurde nun im Marktgemeinderat welche Maßnahmen zur Oberflächenentwässerung ergriffen werden können.

Unterschiedliche Schwerpunkte

Als man diese Beratung angesetzt hatte, wusste man nichts über die Aktualität und man sei von dem zweistündigen Regen, der auf vollständig gesättigte Böden traf, überrascht gewesen, so Bürgermeister Stefan Kattari. „Wir sind aber glimpflich davon gekommen“, resümierte der Rathauschef. In Rottau musste die Feuerwehr mehrfach helfend eingreifen. Mehr noch beschäftigt waren die Floriansjünger im Grassauer Gemeindegebiet. Kattari sprach von 36 Einsätzen und in vielen Fällen habe die Feuerwehr auch helfen können.

Der Rathauschef betonte zudem, dass bei sehr geringen Wasserständen im Keller, die Pumpen der Feuerwehr jedoch nicht arbeiten können. Im Nachgang wurde deshalb entschieden, eine Sammelbestellung für Wassersauger zu organisieren. Wohl aber war die Feuerwehr mit dem Auspumpen von Tiefgaragen beschäftigt.

Es sei bekannt, dass bei Starkregenereignissen neuralgische Stellen, wie die Geigelsteinstraße aber auch der Erlenweg in Mietenkam besonders betroffen sind. In der Geigelsteinstraße seien es zwei Bereiche, in denen sich besonders viel Wasser sammelt. Ein Auspumpen der Überläufe an diesen Stellen führte schnell zur Entspannung.

Beobachtet wurde zudem auch der Tennbodenbach und es wurden Messungen durchgeführt. Eine Datenauswertung wird folgen. Der Tennbodenbach sei nicht ausgeufert. Interessant sei, dass die Niederschlagsverteilung in den Gemeindebereichen unterschiedlich hoch war. So konnte in der Ringstraße ein mehr als hundertjährliches Niederschlagsereignis gemessen werden, während in Guxhausen der Regen mit einem zehnjährigen vergleichbar gewesen sei. Der Tennbodenbach sei mächtig angeschwollen, der Angerbach hingegen floss völlig unauffällig. Wie auch im August 2020 kam es zu ungleichen Niederschlagsverteilungen. Matthias Gerold vom Ingenieurbüro Dippold und Gerold aus Prien konkretisierte die Beobachtungen.

Auch er sei überrascht gewesen von dem „termingenauen Regen“, der passend zur Marktgemeinderatssitzung stattfand. Er informierte, dass er sich die Geigelsteinstraße auch zum Regenereignis im Juli 2023 angesehen und gefilmt habe. Es habe sich damals um ein zweijähriges Ereignis gehandelt, zumal der Regenguss nur wenige Minuten dauerte. Die Intensität des Regenfalls sei am Montag ähnlich stark gewesen, dauerte jedoch über zwei Stunden, sodass deutlich mehr Wasser niederkam. Der Regen fiel dabei auf gesättigte Wiesen und konnte nicht mehr versickern.

Gerold verglich die Daten auch mit dem Hochwasserereignis von 2020. Damals habe ein Hundertjährliches Ereignis stattgefunden. In diesem Fall dürfe das Wasser auch einmal auf einer Straße stehenbleiben, denn bei diesen Regenereignissen, so Gerold versagt jede Entwässerung. Dass der Niederschlag in verschiedenen Bereichen unterschiedlich hoch ist, werde es auch in Zukunft geben, so der Ingenieur. Dafür sorgen Superzellen, die über den Orten explodieren und viel Wasser abladen. Wenn es aus heiterem Himmel stürmt, wird es irgendwo stark regnen und nicht unbedingt dort, wo der Sturm wütete, so der Experte.

Wie Gerold informierte, wurden die Absetzschächte und Versickerungsanlagen in der Geigelsteinstraße vermessen und diese seien zu klein dimensioniert. Zudem seien alle drei Sickereinläufe nach 48 Stunden immer noch gestaut. Dies bedeute, dass zu viele Sedimente eingedrungen seien. Man müsse diese freiräumen, säubern und die Sickerfähigkeit überprüfen. Er riet zunächst zu einer Reinigung mit anschließender Überprüfung des Ablaufs.

Ein weiteres Problem sei, so Bürgermeister Kattari, die Hauptleitung des Schmutzwasserkanal, der unter der Straße läuft. Bei Starkregen drückt das Wasser aus dem Kanal. „Für die Gestaltung der Straße wie dem Schmutzwasserkanal können die Anwohner nichts“, betonte Kattari. Wohl aber für Ableitungen des Wassers aus ihren Grundstücken, was bei Starkregen auch beobachtet wurde und zu einer Verstärkung des Problems führt. An verschiedenen Stellen des Schmutzwasserkanals werden nun Messungen durchgeführt. „Das wird zu Veränderungen des Schmutzwasserkanals führen. Doch das wird dauern“, ergänzte der Rathauschef und vermutet, dass dies wohl mehrere Jahre dauern werde.

Druckleitung soll helfen

Mit einem dichten Verschließen der Kanaldeckel in der Geigelsteinstraße werde das Problem nur verlagert, so Kattari. Wie eine mögliche Leitungsführung aussehen könne, kann der derzeit noch nicht gesagt werden. Man werde aber Synergieeffekte nutzen und Aufgrabungen, die beim Glasfaserausbau anstehen, nutzen.

Einstimmig votierte der Rat dafür, die Oberflächenentwässerung mittels einer Druckleitung zu verbessern. Zur kurzfristigen Verbesserung sollen Schächte gereinigt und auf Sickerfähigkeit geprüft werden.

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